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Flößereibauten im Altdorfer Wald. Der Bannbühlweiher am Lochmoos
Text: Dr. Lutz Dietrich Herbst, Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg im Regierungspräsidium Stuttgart, Esslingen/Neckar 2021
Vom 13. bis zum frühen 19. Jahrhundert wurde zunächst Bau- und Brennholz für das Kloster Weißenau aus dem Altdorfer Wald auf Schussen und Wolfegger Ach geflößt. 1809 wurde diese Tradition zwar zunächst aufgegeben, jedoch 30 Jahre später wiederbelebt. 1840 hatten nämlich Raupen einen immensen Waldschaden verursacht. Der große Holzeinschlag musste rasch abtransportiert und verarbeitet werden. Deshalb wurden die Schussen und die Wolfegger Ach für die Flößerei begradigt. In Weißenbronnen staute eine hölzerne Floßklause das Wasser für den Schwallbetrieb. Das Gefälle eines dortigen Wasserfalls nutzte außerdem eine Sägemühle.
An der Einmündung des Schwarzenbaches, der vor allem das Lochmoos entwässert, wurde der noch heute sichtbare Lagerplatz für Scheitholz eingeebnet. Wassermenge und Bachsohle des Schwarzenbaches eigneten sich jedoch zunächst nicht für die Flößerei. Deshalb mussten in dessen Einzugsbereich weitere Schwellweiher wie auch hier der Bannbühlweiher gebaut werden. Überreste des ehemaligen Triftkanals zwischen dem Bannbühlweiher und dem Unteren Kählisbühlweiher begleiten bis heute das Weißenbronner Sträßle.
Von dort querte eine lange Holzrinne das Lochmoos bis zum benediktinischen Kanal des Stillen Baches. In diese sogenannte „Riese“ wurde dann gezielt Wasser aus den Schwellweihern hineingespült. Holzscheite, die dort hineingeworfen worden waren, trieb dann der Wasserschwall dem natürlichen Gefälle folgend über den Stillen Bach und Schwarzenbach hinab zum Lagerplatz an der Wolfegger Ach. Jeweils zwischen Juni und Michaeli (29. September) nutzte bis in die 1860er-Jahre hinein die Flößerei dieses gewaltige technische Bauwerk – kaum vorstellbar in dieser idyllischen Landschaft.
Das Schadholz wurde in der Sägemühle von Weißenbronnen sowie in einem neuen Zweigwerk der bedeutenden Schwarzwälder Kaufmannsfamilie Staelin in Baienfurt weiterverarbeitet und in die Schweiz exportiert.