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Zehntscheuer Gessenried
Text: Bauernhaus-Museum Allgäu-Oberschwaben Wolfegg
In Gessenried stand bis in die 1980er-Jahre die ehemalige Zehntscheuer des Klosters Weißenau. Sie ist heute im Bauernhaus-Museum Allgäu-Oberschwaben Wolfegg zu sehen.
Das Gebäude hat eine bewegte Geschichte: Es wurde um 1430 im Kloster Weißenau als Zehntscheuer errichtet und diente den Äbten dort jahrhundertelang als Speicher für die Getreideabgaben der Lehensbauern. Die Zehntscheuer war eines der wenigen mittelalterlichen Gebäude, das den Umbau der Klosteranlagen im Barock unverändert überstand.
Nach der Auflösung der Abtei Weißenau im Jahr 1803 gelangten das Kloster und damit auch die Zehntscheuer zunächst an ein böhmisches Adelshaus und dann in den Besitz des Königreichs Württemberg. Das königliche Kameralamt hatte aber wohl keine Verwendung für eine mittelalterliche Zehntscheuer und verkaufte sie 1858 „auf Abbruch“ (siehe Verkaufsanzeige in der Bildergalerie).
Der Käufer war ein Oberamtspfleger aus Geislingen namens Jakob Friedrich Zeh. Er hatte Gelder in den Bau der Eisenbahnstrecke Stuttgart–Ulm investiert und von den erzielten Gewinnen im Jahr 1849 einen zwangsversteigerten Hof in Gessenried erworben. Dort ließ er 1859 die abgebrochene Zehntscheuer wiederaufbauen, allerdings in verkürzter Form. Sie diente auf dem Gehöft in Gessenried bis in die 1980er-Jahre als Lagergebäude und für Vorräte, zeitweise waren dort auch Schafe und Hühner untergebracht.
Im Jahr 1982 wurde das historische Baudenkmal in das Bauernhaus-Museum transloziert, also vor Ort ab- und auf dem Museumsgelände ab 2000 wiederaufgebaut. Die Zehntscheuer ist dort das älteste Gebäude und wird seit 2002 als Eingangs- und Ausstellungsgebäude sowie für Veranstaltungen genutzt.
Für mehr Informationen besuchen Sie bitte die Homepage des Museums.
Video
Robert Krämer erzählt in diesem Video (Dauer 04:11 Minuten) von der ehemaligen Zehntscheuer in Gessenried, die sich bis in die 1980er-Jahre in seiner Nachbarschaft befand. Interessanterweise wurde die Zehntscheuer von Weißenau nach Gessenried verkauft, wo sie zuletzt unter anderem als Schafstall genutzt wurde. Anfang 2000 wurde sie im Bauernhaus-Museum Allgäu-Oberschwaben Wolfegg wiederaufgebaut und ist dort heute das imposante Eingangsgebäude und ein lebendiger Treffpunkt für Ausstellungen und Veranstaltungen.
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Bildergalerien
Standort in Weißenau und Verkaufsanzeige
Ehemaliger Standort in Gessenried
Wiederaufbau der Scheune im Bauernhaus-Museum Allgäu-Oberschwaben Wolfegg
Zeitungsberichte
Die Schwäbische Zeitung berichtete über den Abbau und Wiederaufbau der Zehntscheuer Gessenried. Hier finden Sie eine Auswahl der Artikel.
Schwäbische Zeitung, Der neue Star war ein Getreidelager, 2. August 2002 (PDF-Dokument, 3,46 MB)
Schwäbische Zeitung, Neues Haus im Museum, ohne Datum (PDF-Dokument, 3,68 MB)
Schwäbische Zeitung, Die neue Scheuer ist beheizt, 23. November 2000 (PDF-Dokument, 3,35 MB)
Schwäbische Zeitung, 26. Mai 2000 (PDF-Dokument, 3,49 MB)
Schwäbische Zeitung, Häuser sammeln kostet Geld, August 1982 (PDF-Dokument, 5,17 MB)