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Das Zundelbacher Lindele
Text: Robert Krämer
Mitten auf dem Hof Zundelbach auf einem langgezogenen Moränehügel befindet sich eine vielbesuchte Sehenswürdigkeit: Imposant und weithin sichtbar steht dort eine prächtige Winterlinde, im Volksmund genannt das „Lindele“.
Mit ihrem Kronendurchmesser von ca. 25 m und einem Stammumfang von bald 6 m ist die Linde inzwischen schon 150 Jahre alt. Nach dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 wurden vielerorts solche „Friedenslinden“ gepflanzt – als Erinnerung an den Sieg über Frankreich und die Proklamation des Deutschen Reiches mit der Ernennung des Kaisers Wilhelm I.
1942 wurde die Linde als Naturdenkmal deklariert. An Weihnachten 1999 erlitt sie durch den Sturm „Lothar“ schwere Schäden. Umfangreiche Sicherungsmaßnahmen wurden daraufhin durchgeführt und haben den mächtigen Baum bis heute erhalten.
In Nachbarschaft zum „Lindele“ steht die im Winter vom Skiverein Welfen e. V. Weingarten bewirtschaftete Hütte. Sie wurde nach Art einer Alpenhütte im Jahr 1926 vom damaligen Schneeschuhverein aus Weingarten erbaut. Damals stellte Bauer Heiß von Zundelbach das Grundstück zur Verfügung und Gräfin Sophie von Waldburg zu Wolfegg und Waldsee spendete das Bauholz für die Hütte. Sie ist seit jeher ein Ort der Gemütlichkeit und belohnt die Wanderinnen und Wanderer mit einer wunderbaren Aussicht über das Gemeindegebiet und in Richtung Schussental.
Wissenswertes über die Winterlinde
Botanischer Name: Tilia cordata.
Sie gehört zur Familie der Malvengewächse. Ihre Blätter sind herzförmig, fest und am Blattrand eingesägt. Auf der Blattrückseite befinden sich an der Blattachsel braune Härchen. Die Knospen treiben von März bis April aus, die Blütezeit ist von Juni bis Juli. Ihre gelben Blüten bilden 7–11 cm lange Trugdolden und duften intensiv, die Früchte sind bräunlich-kugelige Nüsschen. Die Rinde der Winterlinde ist zunächst glatt und später längsrissig. Ihre Wurzeln ragen über die Kronentraufe, sie ist ein Tiefwurzler /Herzwurzler. Sie gedeiht auf sandig-lehmigen Boden bei einem schwach sauren bis alkalischen pH-Wert. Da das Holz der Linde recht weich ist, eignet es sich nicht als Bauholz. Dafür ist es ein sehr beliebter Werkstoff im Musikinstrumentenbau sowie in der Bildhauerei.
Zeitungsartikel über das „Lindele“
Die Schwäbische Zeitung berichtete mehrfach über das Zundelbacher Lindele.
Schwäbische Zeitung, Zundelbacher Linde in aktuter Gefahr, 18. Januar 2000 (PDF-Datei)
Schwäbische Zeitung, Zundelbacher Linde scheint gerettet, 22. August 2001 (PDF-Datei)