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Fuchsenloch: Ein Weiler für eine Gräfin
Text: Bernd Mayer
Im Namen dieser am westlichen Rand des Altdorfer Waldes liegenden kleinen Siedlung steckt das altdeutsche Wort „Lohe“ = Wald, er bedeutet also nichts anderes als Fuchswald. Die beim nahe gelegenen Langmoosweiher aufgefundenen so genannte Keltenhügel belegen, dass dieses Gebiet schon vor mehr als 2000 Jahren besiedelt war.
Seit Menschengedenken war Fuchsenloch im Besitz der Truchsessen von Waldburg, denen auch der dort liegende ehemalige Truchsessenweiher seinen Namen verdankt. Das Fischrecht in diesem Weiher lag lange Zeit beim Kloster Weingarten, das auch dessen Überreichwasser in den Stillen Bach, der die Weingartener Mühlen trieb, leiten durfte. Schon 1588 heißt es in einem Vertrag zwischen dem Kloster und den Truchsessen, diese sollen das Wasser ungehindert in des „Gotteshaus Weiher“ (Rößlerweiher) laufen lassen (hier geht es zum Beitrag über den ehemaligen Truchsessenweiher in Fuchsenloch).
1948 vermachte der damalige Wolfegger Fürst Maximilian Fuchsenloch mit dem Gasthaus und den land- und forstwirtschaftlichen Flächen und Gebäuden seiner Tochter Sophie Gräfin Waldburg Wolfegg (1899-1989).
Voller Tatendrang legte die Gräfin im April 1951 den Grundstein für ihr Wohnhaus, die so genannte Villa Fuchsenloch, in die sie bereits im Dezember desselben Jahres einziehen konnte. Das Forsthaus, das nicht Teil der Erbmasse war, erwarb sie 1955 von der fürstlichen Standesherrschaft hinzu.
Das Hauptaugenmerk der Gräfin galt der Gastwirtschaft, die an dieser Stelle schon seit mindestens 1599 nachweisbar ist. Anstelle des baufälligen alten Gasthauses ließ sie einen Neubau errichten. Dieser wurde am 23. April 1955 unter Teilnahme zahlreicher Honoratioren, darunter der Weingartner Abt Wilfrid Fenker und der Ravensburger Landrat Oskar Sailer, eingeweiht. In ihrer Ansprache verriet Gräfin Sophie, dass sie den Neubau in der Absicht habe errichten lassen, „in diesem Waldwinkel eine Stätte des Friedens und der Erholung herzustellen für solche Menschen, welche sich ab und zu aus dem Getriebe und der Last unserer Zeit flüchten wollen.“
Das Gasthaus entwickelte sich in kürzester Zeit zu einem beliebten Ausflugsziel, so dass die Gräfin vier Jahre später eine vollautomatische Kegelbahn einbauen ließ, die damals als modernste Anlage Oberschwabens gefeiert wurde. Sie wurde, so konnte man in der Schwäbischen Zeitung lesen, „den anspruchsvollsten Keglerwünschen gerecht.“ Im selben Jahr richtete die adelige Dame als besondere Attraktion für Kinder einen Wildpark mit Damwild ein. Auch die 1972 erneuerte Vogelvoliere war bei Kindern sehr beliebt.
Obwohl nach dem Tod der Gräfin 1989 wechselnde Betreiber die Gastwirtschaft am Leben zu halten versuchten, kam 2015 das endgültige Aus für die Wirtschaft. Heute befindet sich hier die Pension „Fuchsenlohe“.
Bildergalerie Gastwirtschaft
Werbeprospekt Gastwirtschaft Fuchsenloch, 1960er-Jahre
Die Gastwirtschaft Fuchsenloch war ein beliebtes Ausflugsziel. Das Werbeprospekt (PDF-Datei) aus den 1960er-Jahren macht dies deutlich.